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Kohle, Eisen, Stahl

Aplerbeck damals Das erste Hüttenwerk, 1856-1861

Ab wann konnte sich Aplerbeck als Industriestandort bezeichnen? Obwohl die spätere Großzeche Vereinigte Schürbank & Charlottenburg schon in der ersten Hälfte der 1840er Jahre zum Tiefbau übergegangen war, muss man wohl die Gründung des Eisen- und Stahlwerks „Aplerbecker Hütte“ als eigentlichen Startpunkt dieser Aera ansehen. Der erste Versuch dieses Unternehmens scheiterte aber bereits in der Entstehungsphase.

Lesen Sie hier mehr: Hüttenwerk (1856-1861)

Aplerbeck damals Königliche Genehmigung, 1857

Königliche Bestätigung des Namens und des Statuts der „Eisenhütten-Aktiengesellschaft Blücher“

Quelle: Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten, 1857, Nr. 30 /4696

Aplerbeck damals Lageplan der Aplerbecker Hütte, 1859

Diese Zeichnung, die als Illustration für einen Briefbogen angefertigt wurde, gibt einen Überblick über die Anlagen des ersten Aplerbecker Hüttenwerks. Zur Orientierung: Links ist Süden, rechts ist Norden. Der Betrachter befindet sich auf der heutigen Wittbräucker Straße, nahe der Eisenbahnbrücke. Die Buchstaben bezeichnen: „A“ die Koksöfen, „B“ das Materiallager, „C“ das Möller-, Gebläse- und Dampfkesselhaus, „D“ die beiden Hochöfen, von denen bis 1860 aber nur einer betriebsfähig war, „E“ die Gießerei, „F“ die Kesselschmiede und Mechanische Werkstatt, „G“ das Puddel- und Walzwerk, „H“ das Direktionsgebäude.

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Quelle für den Briefkopf: Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv (WWA), Dortmund, S 13 (F 1);
Identifizierung der Gebäude nach Hougardy: Die Aplerbecker Hütte 1856-1925, Dortmund, 1977

Aplerbeck damals Zwangsversteigerung der Aplerbecker Hütte, 1861

Eine der Bekanntmachungen im „Öffentlicher Anzeiger“, mit der die Zwangsversteigerung der „Aplerbecker Hütte“ veröffentlicht wurde.

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Quelle: Öffentlicher Anzeiger, Beilage zum Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg, 1861, 8. Stück

Aplerbeck damals Das Walzwerk, 1864-1895

Das Puddel- und Walzwerk der Aplerbecker Hütte wurde seit 1864 ausschließlich von Unternehmen betrieben, die es vom Hüttenwerk gepachtet hatten. Als der letzte Pächter, die Dortmunder Union-Werke, den Pachtvertrag kündigten, wurde es abgebrochen und musste einem neuen Werk weichen.

Lesen Sie hier mehr: Walzwerk (1864-1895)

Darstellung des Aplerbecker Walzwerks auf einem Briefkopf der Aplerbecker Hütte, 1859. Am rechten Rand die Gleise der Dortmund-Soester-Eisenbahn.


Quelle: Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv (WWA), Dortmund, S 13 (F 1);

Aplerbeck damals Hüttenprodukte, um 1911

An der Ruinenstraße, im Bereich zwischen Lübckerhofstraße und Schweizer Allee, liegen im Bürgersteig noch zwei Kanaldeckel, die in Aplerbeck produziert worden. Die beiden Deckel unterscheiden sich nur durch ihre Beschriftung. Auf dem älteren steht zu lesen „Aplerbecker Hütte“, auf dem jüngeren „Westfälische Eisen- und Drahtwerke“

Kanaldeckel, hergestellt von der Aplerbecker Hütte, Aufnahme Juli 2014Kanaldeckel, hergestellt von den Westf. Eisen- und Drahtwerken, Aufnahme Juli 2014

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Aufnahme: Klaus Winter, Dortmund

Aplerbeck damals Die Westfälischen Eisen- & Drahtwerke AG, 1911-1928

1911 entstanden durch Fusion mehrerer Unternehmen die „Westfälischen Eisen- und Drahtwerke AG“. In diesem wurde die vormalige Aplerbecker Hütte als „Abteilung Aplerbeck“ weitergeführt. Der Hochofenbetrieb blieb erhalten, doch erhielt das Werk mit der Drahtherstellung einen neuen Schwerpunkt. Nach einem Start unter schwierigen Verhältnissen setzte mit dem Ersten Weltkrieg eine Wende ein.

Lesen Sie hier mehr: Westfaelische Eisen- & Drahtwerke, 1911-1928

Aplerbeck damals Kriegsgefangenen-Geld, 1916

Die Existenz von Kriegsgefangenen-Geld der Westfälischen Eisen- und Drahtwerke AG, Abteilung Aplerbeck, beweist, dass im Verlauf des Ersten Weltkrieges auch Kriegsgefangene im Werk eingesetzt wurden. Offensichtlich auch in größerer Zahl, denn sonst hätte sich der Aufwand für die Herstellung des speziellen Zahlungsmittels nicht gelohnt.

Kriegsgefangenengeld 1916, VorderseiteKriegsgefangenengeld, Rückseite, 1916

Vorder- und Rückseite eines Geldscheins.

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Quelle: Sammlung Klaus Winter, Dortmund

Aplerbeck damals Briefköpfe der Westf. Eisen- & Drahtwerke, 1914, 1927

Anhand der Gestaltung seiner Briefköpfe lässt sich häufig die Entwicklung eines Unternehmens ablesen. Die hier gezeigten Briefköpfe aus den Jahren 1914 und 1927 offenbaren einige Veränderungen.

Briefkopf Westfälische Eisen- und Drahtwerke, 1914

Briefkopf Westfälische Eisen- und Drahtwerke, 1927

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Quelle: Sammlung Klaus Winter, Dortmund

Aplerbeck damals Gewerkschaft Reckhammer, 1928/29

Die „Gewerkschaft Reckhammer“ ist das Nachfolgeunternehmen der „Aplerbecker Hütte“ mit der kürzesten Lebensdauer. Bereits am Ende des Jahres, in dem es seinen Betrieb auf dem Werksgelände südlich des Aplerbecker Bahnhofs aufnahm, musste auch der Konkurs angemeldet werden.

Lesen Sie hier mehr: Gewerkschaft Reckhammer (1928/29)

Aplerbeck damals Lageplan Gewerkschaft Reckhammer, 1931

Auf diesem Kartenausschnitt (vermutlich: Städt. Vermessungsamt Dortmund, 1931) wird das Industriegelände südlich des Aplerbecker Bahnhofs (oben links) noch mit „Gewerkschaft Reckhammer“ bezeichnet, obwohl die Gewerkschaft längst in Konkurs geraten war und das Gelände brach lag. Bis zur Ansiedlung des nächsten Unternehmens (Deutsche Edelstahlwerke) sollten allerdings noch einige Jahre vergehen.

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Quelle: Sammlung Klaus Winter, Dortmund

Aplerbeck damals Abkehrschein der Gewerkschaft Reckhammer, 1928

Der Abkehrschein belegt, dass der genannte Hilfsarbeiter vom 01.05. bis zum 10.12.1928 bei der Gewerkschaft Reckhammer beschäftigt war.

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Quelle: Sammlung Klaus Winter, Dortmund

Aplerbeck damals Abbruch der Aplerbecker Hütte, 1929-1939

Die Tätigkeit der Gewerkschaft Reckhammer war die letzte auf dem alten Werksgelände der Aplerbecker Hütte. Doch diese nutzte nur einen kleinen Teil des riesigen Areals. Im Umfeld von Reckhammer waren Abbrucharbeiten bereits im Gange. Sie setzten sich nach dem Konkurs von Reckhammer fort – und zogen sich über viele Jahre hin!

Lesen Sie hier mehr: Abbruch Aplerbecker Hütte (1929-1939)

Aplerbeck damals Bergbau in und um Aplerbeck

Im Jahre 1296 erhielt Konrad, Bergmann aus Schüren, die Rechte eines Bürgers der Stadt Dortmund. Gemeinhin gilt dieser Akt als ältester Hinweis auf den Kohlebergbau im hiesigen Raum. Grund, an eine Kohlegewinnung hier zu einem so frühen Zeitpunkt zu zweifeln, gibt es nicht. Die geologischen Verhältnisse zeigen an vielen Stellen im Dortmunder Süden, dass die Kohleschichten direkt zur Oberfläche führten, die Kohle also quasi nur aufgesammelt werden musste. Schächten und Stollen waren zur Kohlegewinnnung zunächst gar nicht notwendig.

Im Laufe der Zeit musste man dann immer tiefer in das Erdreich vordringen, um an die Kohle heranzukommen. Um 1800 gab es im Raum Aplerbeck bereits mehrere gewerblich betriebene Steinkohlezechen, deren Förderung jedoch gering war im Vergleich zu der der Tiefbauzechen, die im 19. Jahrhundert hier entstanden und deren Ära erst im frühen 20. Jahrhundert endete: „Bickefeld-Tiefbau“, Schüren, „Freie Vogel & Unverhofft“, Schüren, „Schürbank & Charlottenburg“, Aplerbeck, „Margaretha“, Sölde, „Freiberg“ und „Karoline“, Holzwickede.

Das nachstehende Bild zeigt Tagebauten (d. h. oberirdische Anlagen) der Zeche ver. Schürbank & Charlottenburg, Aplerbeck, um 1910.

Quelle: Sammlung Klaus Winter, Dortmund

Aplerbeck damals Arbeitsunfälle auf ver. Schürbank & Charlottenburg, 1869-1920

Die Arbeit „unter Tage“ war hart. Lange Arbeitszeiten, schwere körperliche Tätigkeiten mit einfachen Werkzeugen unter ungünstigen Bedingungen, dazu der täglich oft lange Weg zur Arbeit und wieder nach Hause … Natürlich gab es seitens der Obrigkeit Bemühungen, schwere Unfälle möglichst zu vermeiden. Die Bergbehörden beobachteten durch regelmäßige Inspektionen die Zechen ihres Bezirks und verschafften sich ein Bild der Lage direkt vor Ort. Dennoch ereigneten sich immer wieder gravierende Unfälle.

Lesen Sie hier mehr: Arbeitsunfälle (1869-1920)

Aplerbeck damals Bergarbeiterstreiks, 1889 und 1893

Ende des 19. Jahrhunderts kam es im Ruhrgebiet mehrfach zu Streiks der Bergarbeiter. Zum bekanntesten Streik wurde zweifellos der des Jahres 1889, in dem die dreiköpfige „Kaiserdelegation“ Wilhelm II. die Forderungen der Bergarbeiter überbrachte und in Dorstfeld der „Alte Verband“ gegründet wurde. Auch im Amt Aplerbeck wurde gestreikt.

Lesen Sie hier mehr: Bergarbeiterstreik 1889 und Bergarbeiterstreik 1893

Aplerbeck damals Unruhen auf Zeche ver. Schürbank & Charlottenburg, 1917

Im Verlauf des Ersten Weltkrieges ging es auch den Bergarbeitern, die vom Militärdienst befreit waren und weiter ihrer schweren Tätigkeit nachgingen, immer schlechter. Ein Bericht über die unbefriedigende Situation auf der Zeche ver. Schürbank & Charlottenburg in der „Arbeiterzeitung“ war Auslöser für eine Reihe von amtlichen Stellungnahmen, die allesamt ihren „eigenen Reiz“ hatten.

Lesen Sie hier mehr: Unruhen (1917)

Aplerbeck damals Ende und Beseitigung einer Großzeche, 1924-1939

In mehr als 160 Jahren entwicbkelte sich aus kleinen Anfängen die Zeche Schürbank zur Großzeche Vereinigte Schürbank & Charlottenburg. Sie war über Jahrzehnte einer von zwei industriellen Großarbeitgebern in Aplerbeck. Ihre Schließung war eine Katastrophe für den lokalen Arbeitsmarkt. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass einige Aplerbecker bei den Abbrucharbeiten etwas Geld verdienen konnten.

Lesen Sie hier mehr: Ende und Abriss der Zeche Schürbank & Charlottenburg (1924-1939)

Das folgende Bild zeigt das Fördergerüst des Zeche ver. Schürbank & Charlottenburg. Es wurde gleich in der Frühphase der Abbrucharbeiten beseitigt.

 

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Quelle: Sammlung Wolfgang Noczynski, Dortmund

Aplerbeck damals Brand der Zechenhalde

Infolge mangelnder Berieselung mit Wasser geriet die Halde der Zeche ver. Schürbank & Charlottenburg, die dort lag, wo sich heute die Siedlung Erbpachtstraße befindet, in Brand. Dieser Brand behinderte die Arbeiten zur Abtragung der Halde massiv. Das Foto zeigt den Bagger, der einen Eisenbahnwaggon belädt vor der Zechenhalde. Die Aufnahme entstand um 1930.

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Quelle: Sammlung Wolfgang Noczynski, Dortmund

Aplerbeck damals Waschkaue, um 1980

Die Waschkaue der Zeche ver. Schürbank & Charlottenburg blieb von den ehemaligen Betriebsgebäuden am längsten erhalten und wurde erst kurz vor dem Ende des 20. Jahrhunderts abgebrochen. Seit Schließung der Zeche diente das an der Aplerbecker Straße gelegene Gebäude zu Wohnzwecken, sollte in eine Turnhalle umgewandelt werden, war SA- und später HJ-Heim und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Sitz verschiedener Unternehmen wie zum Beispiel der Ebeling & Werner GmbH, Hoch-, Tief- und Betonbau – Betonwarenfabrikation, und der Capito & Assenmacher GmbH, Stahl- und Apparatebau.

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Quelle für beide Fotos: Sammlung Wolfgang Noczynski, Dortmund